Köcher – von gewöhnlich bis exotisch

Ähnlich wie es viele Bogenarten in der Geschichte gibt und gab, haben sich diverse Köcherformen herausgebildet. Hier mal eine kleine Übersicht von typischen, unüblichen oder exotischen Köchern.

1) Der Rückenköcher

Seine Pfeile auf den Rücken zu transportieren ist beliebt in jedem Hollywood-Film, dies entspricht aber nur selten der historischen Realität. Zumindest im mittelalterlichen England war der Rückköcher gänzlich unbekannt und gerade auf dem Schlachtfeld äussert unpraktisch, da die Federn verdrückt würden und den Pfeile schnell rausfallen. Im zeitgenössischen Bogensport sind diese Köcher besonders wegen Ihrer teils sehr aufwendigen Dekorationen recht beliebt.

2) Der Seitenköcher

Beliebt im traditionellen als auch olypmischen Bogenschiessen, wird der Seitenköcher gewöhnlich am Gürtel getragen, entweder als einfache Röhre oder mit Unterteilungen, damit den Pfeile weniger durcheinander geschmissen werden.

3) Der Hüftköcher

Ähnlich dem Seitenköcher, nur dass hier die Pfeilespitzen ins Leder oder kurze Röhren gesteckt werden. So bleiben die Federn relativ weit von einander entfernt und die Pfeile sind recht schnell zu greifen. Auch wenn es so wirken mag, ist die Wahrscheinlichkeit herausfallender Pfeile deutlich geringer als beim Seitenköcher.

4) Der Arrow-Bag

Dies der wirkliche Klassiker, von den Engländern verwendet, um Pfeile auf das Schlachtfeld zu transportieren. Bestehend aus Leinen über einem Korbgerüst. Die Pfeile (gewöhnlich zwei Dutzend) wurden durch einen sogenannten Spacer aus gehärtetem Leder getrennt und die Pfeilspitzen meistens erst später aufgesetzt.

5) Pfeilfutterale

Recht ähnlich einem Seitenköcher, nur dass diese gewöhnlich über der Schulter an einem Riemen getragen wird. Einige Varianten besitzen eine seitliche Öffnung, damit man die Pfeile auch von vorne herausziehen kann, ohne dass ihn man gegen die Feder bewegt. Ein ähnliches Design mit einem verstärkendem Querstock, gilt als typisch indianisch.

6) St. Charles Köcher

Wird auch in der amerikanische Jagdszene als „Cat Quiver“ angeboten. Dieser Köcher dreht das Prinzip des Rückenköchers um, indem hier die Federn in die obere Hülle gesteckt werden, um dann den Pfeil auf der unteren Schiene fest zuklemmen. Vermutlich sind so die Pfeil schnell zu greifen und vorallem werden die Jagdspitzen nicht durch eine Lederröhre gezogen.

7) Der Bogenköcher

Auch dieser Köcher kommt ursprünglich aus der Bogenjagd ist aber auch ziemlich häufig bei traditionellen Jagdbogenschützen zu finden. Da dieser Köcher direkt am Bogen befestig ist, erspart man sich selbstverständlich jede Abstehen und Herumschleudern von Pfeilen. Als Nebeneffekt erhöht der Köcher das Gewicht und damit die Stabilität des Bogen, was dazuführt, dass er auf vielen Turnieren im traditionellen und Feldbogenbereich nicht zugelassen ist.

8 ) Der Armköcher

Ein wirklicher Exot und vermutlich ein Einzelstück von Holger aus dem Archers-Campfire. In diesem Fall stecken die Pfeile direkt in Bambusarmschutz. Und dass man so sogar wirklich schiessen kann, beweißt der Erfinder auf diesem Video.

9) „Gesäßköcher“

Auch als Arschköcher bekannt, stecken hier die Pfeile in kleinen Röhren, die hinter dem Rücken am Gürtel oder der Gesäßtasche getragen werden. Insofern man sich nicht nach hinten verbiegen muss, ist dies sogar recht störungsfrei.

10) Gorytos

Gerade Hierzulande besonders selten zu sehen, der Gorytos, ein Köcher für Pfeil und Bogen. Es handelt sich um ein hauptsächlich asiatisches Design, da es vornehmlich im berittenen Bogenschiessen zum Einsatz kommt, wo dieser Köcher dann seitlich am Pferd hängt.

 

Wer sich über mehr zum Thema anlesen möchte, dem empfehle ich beispielsweise Google Books, wie hier „Die Bibel des Bogenbaus„.